Fünf Wochen sind lang, da möchte man gut ausgerüstet sein. Was packt man also ein, wenn man in die Reha fährt?

Rehaklinik ist eine spezielle Welt – das richtige Equipment kann da hilfreich sein. Nach meiner zweiten Reha, fühle ich mich schon ein bisschen als Expertin. Auf jeden Fall habe ich bei der zweiten Runde einige Sachen in meinen Koffer gepackt, an die ich vor der ersten Reha nicht von alleine gedacht habe.

„Normale“ Alltagskleidung lasse ich bei dieser Liste mal außen vor, hier geht es eher um die Extras. Also hier meine Empfehlungen an mehr oder weniger wichtigen Kleinigkeiten, jeder entscheidet selbst:

  • Krankenkassen – Chipkarte
    Ich erwähne es nur der Vollständigkeit halber…neben den üblichen Ausweisen (Perso und Co.), die man ohnehin immer dabei hat, braucht man sie spätestens, wenn man in der Reha medizinisches Equipment zum Testen ausleihen möchte, wie Tens-Geräte oder ähnliches und natürlich wenn man während der Reha einen aushäusigen Arzt aufsuchen muss.
  • Medikamente für die erste Woche

    Eigentlich bekommt man seine Medikamente während der Reha von der Reha-Klinik. Das ist ganz praktisch, für mich entfielen dadurch zum Beispiel die Zuzahlungen, die ich sonst in der Apotheke zu meinen Triptanen leisten muss (35 Euro pro Schachtel). Auch mein Pfefferminzöl, das ich sonst komplett selber bezahlen muss, wurde von der Klinik gestellt. Das würde ich also auf jeden Fall in Anspruch nehmen.
    Aber man muss mit einplanen, dass nicht alle Medikamente im Haus vorrätig sind, also erst bestellt werden müssen. Das dauert ohnehin schon unterschiedlich lang. Wenn dann noch ein Wochenende oder Anreisetag (wenn viele Patienten gleichzeitig ankommen) dazwischen kommt, kann sich das ein paar Tage hinziehen.
    Auch wenn ihr eure eigenen Medikamente habt, würde ich die im Aufnahmegespräch mit dem Arzt angeben, sonst kann er euch nicht vernünftig beraten. Normalerweise werfen die Ärzte in der Reha auch nicht die bestehende Medikation eines Patienten über den Haufen. Wenn ihr euch deswegen Sorgen macht, kann euch eurer Arzt zu Hause eine Medikamenten-Liste und dazu passende Empfehlungen schreiben.
  • Sportklamotten, Sportschuhe

    Hatte ich bei der ersten Reha zwar natürlich auch schon mit, aber nicht genug. Wenn man pro Tag drei verschiedene Sporteinheiten hat, braucht man doch zwei drei T-Shirts mehr; die sind dann ja nach einem Tag durch (bei mir zumindest). Und da man sich zwischen den verschiedenen Terminen nicht immer umziehen kann und damit vielleicht auch mal zum Essen gehen muss oder in Therapie, ist es auch angenehmer, wenn die Klamotten nicht ganz so runtergekommen sind. Ist ja kein Schönheitswettbewerb, aber zu Hause mach ich Sport in alten Shirts, die ich sonst nicht mehr anziehe, die haben dann auch mal ein Loch – das wär mir in der Klinik nicht so angenehm.
  • zwei Sätze Handtücher (zweimal Dusch- und zweimal kleine Handtücher)
    Man bekommt von der Klinik Handtücher fürs Badezimmer gestellt, aber zu den Anwendungen („Trocken“ – Sport, Schwimmen) soll man eigene Handtücher mitbringen.
  • Bademantel

    Praktisch wenn man zwischen Wassersport und Zimmer unterwegs ist. Oft ist das Schwimmbad mit im Haus, dann kann man direkt im Badeanzug aus vom Zimmer zum Schwimmen gehen und sich hinterher auf dem Zimmer duschen und fertigmachen. Besonders praktisch, wenn die Anwendung direkt nach dem Aufstehen stattfindet.
  • Hausschuh-artiges

    Ich mag ja nicht so gern Hausschuhe und schon gar nicht in der Öffentlichkeit damit rumlaufen. Aber zumindest ein paar Schuhe, die man schnell an- und ausziehen kann, ohne Schnüren, sind schon praktisch in der Reha. Beim Schwimmen hab ich Crocs genommen, sonst Ballerinas als Kompromiss – aber viele sind zwischendurch mit Birkenstocks oder ähnlichem unterwegs.
  • schöne, dichte Trinkflasche

    Zum Wiederauffüllen mit Wasser. Wasserspender sind eigentlich immer vorhanden. Ich persönlich hab auch mit Leitungswasser kein Problem. Die Reha ist eine gute Gelegenheit, sich das regelmäßige Wassertrinken anzugewöhnen. Und die viele Bewegung macht schön durstig.
  • Umhägetasche
    Der Tag besteht aus vielen kleinen Terminen zwischen denen eventuell keine Zeit ist aufs Zimmer zu gehen. Man hat meistens eine Grundausstattung dabei, die man nicht einfach so untern den Arm klemmen kann. Die Handtasche ist zu klein, der Rucksack zu ausführlich, die Ledertasche zu empfindlich. Deswegen schenkt einem die Klinik dafür einen Jutebeutel zur Begrüßung, den kann man natürlich auch nehmen. Aber ich mag am Liebsten meine eigene Tasche, die nicht alle haben. In der ersten Reha habe ich mir einen Einkaufsbeutel von Rossman gekauft, weil ich zumindest den Klinikaufdruck des Beutels umgehen wollte. Beim zweiten Mal habe ich mir eine Tasche mitgebracht. Ein etwas mehr als A4 großer Shopper aus abwaschbarem Material mit einem kleinen Seitenfach fand ich ideal.
  • Armbanduhr

    Wegen der vielen kleinen Termine und weil man dann beruhigt das Handy als Uhr auf dem Zimmer lassen kann – ist sowieso ganz peinlich, wenn man mitten im der Gruppe „Autogenes Training“ feststellt, dass man vergessen hat den Flugmodus anzustellen.
  • Fotos

    Die Zimmer sind recht zweckmäßig eingerichtet. Das ist o.k., man hat alles was man braucht. Ich hab es aber gern schön und heimelig und stell mir dann zwei drei Bilder auf, da fühl ich mich gleich wohler.
  • eigene Bettwäsche

    Aus dem selben Grund wie die Fotos: die Klinik stellt Bettwäsche. Ist dann aber vom Wohlfühlen her ein bisschen wie im Krankenhaus.
  • zusätzliche Kissen
    Für die Gemütlichkeit, Lagerungskissen, Kuschelkissen – ich nehme so viel mit, wie in den Koffer passt. Für Allergiker geeignet sind die Kissen in der Klinik natürlich schon.
  • Bücher

    Es ist wie im Urlaub: in der Reha hab ich total viel gelesen, mehr als zu Hause. Darauf war ich bei der ersten Reha gar nicht eingerichtet, bei der zweiten dann schon.
  • Schreibsachen

    Man bekommt ab und an Info-Material oder muss Fragebögen ausfüllen (jede Menge davon), da ist etwas Bürozubehör ganz hilfreich. Für das Patientenheft, wo alle deine Daten eingetragen werden und die Behandlungspläne eingeheftet werden, ist eine Schutzhülle ganz praktisch. Man nimmt das überall mit hin (auch zum Schwimmen), die Therapeuten müssen es einsehen und abzeichnen. Damit das Heft zum Schluss nicht auseinander fällt oder wenn man es gern ordentlich hat, kann eine Schutzhülle helfen (etwas größer als Din A5 war das Heft bei uns)
  • Kopfhörer, Tablet

    Auch wenn man einen Fernseher auf dem Zimmer hat, ich nutze lieber Netflix und Co., wenn ich was gucken möchte. Außerdem waren die Zimmer recht hellhörig; so störe ich meinen Nachbarn nicht und habe auch weniger von ihm mitbekommen. Wenn ich Ruhe brauchte, einfach Kopfhörer auf.
  • Duschgel und Shampoo
    Nur mit vollen Flaschen anreisen, man duscht wegen der vielen Sporteinheiten gern mehrmals pro Tag.
  • gute Bodylotion
    Durch das häufige Duschen wird die Haut ziemlich beansprucht. Damit ich nicht nach jeder Dusche cremen musste, hatte ich mir eine hochprozentige Urea-Lotion gekauft (muss ja nicht die teure aus der Apotheke sein, gibt’s auch in der Drogerie). Die reichte dann einmal pro Tag und meine Haut war glücklich.
  • Wimpernfärbe-Mittel
    Luxusproblem, zugegeben, aber: Ich bin blond und meine Wimpern auch. Mascara aufzutragen lohnt in der Reha nicht (die müsste schon sehr wasserfest sein). Damit meine Eitelkeit zufrieden war, hab ich mir die Wimpern selber gefärbt (geht ganz leicht und hält so drei Wochen) und hatte dann so lange meine Ruhe.
  • scharfes Küchenmesser
    Wenn man sich mal ein Obst auf dem Zimmer oder morgens ins Müsli im Speisesaal schnibbeln möchte – dort gibt es ja nur Messer zum Brotschmieren.
  • eigene Tasse, kleine Schüssel
    Heißwasserspender gibt es auf den Stationen, damit man sich mal Tee oder Instantkaffee machen kann (Wasserkocher auf dem Zimmer sind nicht erlaubt). Damit ich nicht die Mini-Tässchen der Klinik benutzen muss, nehme ich meine große Lieblingstasse von zu Hause mit. Außerdem kann ich mir dort auch mal zwischendurch einen Haferbrei zubereiten, daher die Schüssel. Mein Tischnachbar hatte einen schönen großen Thermos-Teebecher mit und hat sich den immer bei den Mahlzeiten aufgefüllt, darauf war ich ganz neidisch.
  • Proviant
    Vielleicht für Migräniker wichtiger als für andere:
    auch wenn das Essen in der Klinik gut war, manchmal hatte ich zu anderen Zeiten Hunger oder kopfmässig spezielle Bedürfnisse. Deswegen hatte ich eine große Obstschale dabei und habe die immer aus dem Supermarkt befüllt. Und ich hatte immer was Salziges, Knabberartiges auf dem Zimmer: Knäckebrot oder Nüsse. Zwischendurch hätte ich mich über einen kleinen Minikühlschrank für ein kaltes Getränk oder einen Joghurt gefreut – im Winter stellt man es auf die Fensterbank, aber im Sommer natürlich nicht. Für den großen Hunger hatte ich Haferflocken und Honig auf dem Zimmer und konnte mir bei Bedarf einen Brei anrühren. Man kann sich aber auch bei den Mahlzeiten im Speisesaal ein Brot für Zwischendurch schmieren oder dafür bereitgestelltes Obst mit aufs Zimmer nehmen. Das ist erlaubt, es liegen sogar Brottüten dafür aus.
  • Waschmittel, Hartgeld

    In den seltensten Fällen kommt man mit der Kleidung für fünf Wochen hin, aber man kann in der Klinik Wäsche waschen. Waschmaschine und Trockner sind vorhanden, aber zum Betrieb braucht man meistens Kleingeld. Waschmittel in kleinen Dosen gab es in meiner Klinik am Kiosk, aber ich nehme doch lieber mein eigenes, weil das ohne Parfum und Bio ist.
  • Fahrrad
    O.k. das passt nicht in den Koffer und kann natürlich nicht mitgenommen werden, wenn man mit ohnehin schon mit zwanzig Gepäckstücken alleine per Bahn anreist, aber wenn man die Möglichkeit hat… je nachdem wie die Klinik liegt, kann es doch sehr hilfreich sein, wenn man ein Fahrrad für die Strecke zum nächsten Supermarkt da hat, um nur das mindeste zu nennen. Ich fand es auch einfach schön, am Wochenende die Umgebung erkunden zu können und kleine Ausflüge zu machen. Die Klinik bot auch Gruppenausflüge mit dem Bus an, aber darauf hatte ich nicht so Lust.

Soweit erstmal zu meinen Anregungen. Bestimmt fällt mir später noch was ein, dann wird natürlich ergänzt. Und wenn ihr noch was findet, was ich vergessen habe….