Das hier ist ein Gastbeitrag von Sabrina Wolf.

Sie ist nicht „nur“ Gesundheitscoach, Personal – und Entspannungstrainerin, sondern auch noch frisch fertigstudierte Lehrerin, Bloggerin, Weltreisende – und Migränikerin. Heute schreibt sie für uns, wie sie mit ihrer Migräne umgeht:

Über Migräne, Hormone, Akzeptanz und Selbstfürsorge

Mein Name ist Sabrina. Ich bin 24 Jahre alt und habe seit 8 Jahren Migräne. In diesem Blogpost möchte ich Euch erzählen, wie es ist, mit 16 Migräne zu bekommen und was ich bereits alles ausprobiert habe. Außerdem möchte ich auf die Themen Akzeptanz und Selbstfürsorge eingehen.

Meine Geschichte 

Ich war 16 als ich die erste Migräneattacke bekam und von diesem Tag an kamen diese regelmäßig. Ich wusste sofort, dass es Migräne ist, da meine Mama auch ab und an Migräneattacken hat. Im Gegensatz zu mir allerdings nur ca. 2x im Jahr. Sie schleppte mich zur Neurologin und diese untersuchte mich, verschrieb mir Triptan für den Notfall und Magnesium hochdosiert. Nachdem das Magnesium nicht wirkte (ich vertrug es auch nicht), ging ich mit einem Rezept für Topiramat aus der Praxis. Ich entschied mich dagegen und begann mit meiner Reise auf der Suche nach Hilfe…

Neben einer Atlaswirbelkorrektur, einer neuen Knirscherschiene, Bachblüten, sämtlichen Tees von Heilpraktikern, Nahrungsergänzungsmittel von Magnesium über Omega 3 bis hin zum Coenzym Q10, Flohsamen, Akupressur, Akupunktur, habe ich auch Ausdauersport und Entspannung ausprobiert. Ich habe viel Geld für all diese Maßnahmen ausgegeben und leider noch immer nichts gefunden, das mir Migräne-Freiheit verschafft. Dennoch gibt es einige Faktoren, die mein Leben mit Migräne besser und leichter gemacht haben…

Von Pille zu hormonfrei 

Einer meiner vielen Versuche, die Migräne zu bekämpfen, war das Absetzen der Pille. Auch wenn es bisher nicht durch Studien belegt werden konnte, dass die Pille ein Auslöser für Migräne ist, gibt es einen statistischen Zusammenhang zwischen erstmaliger Einnahme der Antibabypille und dem ersten Auftreten der Migräne (vgl. Schmerzklinik Kiel). Bei mir trat die Migräne mit dem Zeitpunkt auf, als ich begann die Pille zu nehmen. Inzwischen verhüte ich mit der Kupferkette und damit komplett ohne Hormone. Die Migräne wurde dadurch zwar nur minimal besser, dennoch bereue ich das Absetzen keinen Tag. Mir geht es insgesamt viel besser ohne die zusätzlichen Hormone. Dies heißt jedoch nicht, dass das Absetzten der Antibabypille nicht gegen Migräne wirken kann: ich stehe durch meine Posts zur Kupferkette  mit einigen jungen Frauen in Kontakt, welche durch das Absetzen der Pille frei von Migräne-Attacken sind. 

Die Migräne annehmen

Ich bin ein Mensch, der viel beschäftigt ist. Studium, Fitnesskurse, Blog, Podcast und Privatleben ist nicht leicht unter einen Hut zu bekommen. Jedoch habe ich mich damit nie überfordert oder gestresst gefühlt (von der Examensphase abgesehen), da ich all das gerne und von ganzem Herzen mache. Die Migräne kommt, wenn ich meinem Körper nicht genug Auszeit gönne und er überreizt. Bei uns Menschen mit Migräne funktioniert die Reizverarbeitung etwas anders, daher brauchen wir mehr Pausen im Alltag – wie die genaue Mechanik dahinter funktioniert könnt Ihr hier weiterlesen.

Daher versuche ich meinem Körper die Pausen zu gönnen bevor er sie braucht. Eines habe ich in den letzten Jahren gelernt und möchte ich auch an andere weitergeben: das Leben mit Migräne wird leichter, wenn man sie annimmt. Sie gehört zu mir und sie wird nicht wieder verschwinden. Auch nicht, wenn ich mich gegen sie auflehne. Es ist nicht immer einfach mit der Akzeptanz, jedoch hilft sie dabei, das Leben angenehmer zu machen. Mein Körper funktioniert eben etwas anders, aber das macht mich besonders!

Mehr Selbstfürsorge 

Kommen zu viele Dinge zusammen, reagiert der Körper mit Migräne – wichtig ist es, dass es gar nicht erst soweit kommt. Man muss achtsam sein mit seinem Körper und ihm Ruhe gönnen. Dabei ist es wichtig, dass man zuerst seine Migräneauslöser kennt (z. B. viele Termine an einem Tag) und darauf achtet, ob man persönlich diese Auslöser noch verstärkt (z. B. mit Perfektionismus). Im Anschluss analysiere ich, wie mein Körper reagiert – neben Migräne können das beispielsweise Unruhe oder Verspannungen sein. Diese Faktoren kann man mithilfe eines Migränetagebuchs analysieren und so die Auslöser reduzieren.

Drei generelle Tipps für Selbstfürsorge, die Euch dabei helfen können, Migräneauslöser besser zu erkennen und Euren Körper besser kennenzulernen, sind:

  • Sich für sich selber Zeit nehmen und sich Pausen gönnen.
    Am besten beides in Kalender als richtigen Termin planen, denn dann ist diese Zeit genauso wichtig, wie alle anderen Termine.
  • Achtsamkeit schulen.
    Nehmt alles um Euch herum bewusst und achtsam wahr, so bemerkt Ihr Migräneauslöser, bevor sie die Attacken auslösen. Um Achtsamkeit zu schulen, kann man zum Beispiel eine Körperreise oder eine Meditation machen. Je öfter Ihr das übt, desto mehr Veränderungen werdet Ihr in Eurem Alltag bemerken.
  • Dankbar sein und positiven Dingen im Alltag Beachtung schenken.
    Um Dankbarkeit zu schulen, schreibt Euch jeden Abend 3 Dinge auf, für die Ihr an diesem Tag dankbar seid und notiert, welche 3 positiven Dinge Euch passiert sind.

Es ist nicht immer einfach, Migräne mit Akzeptanz und dem Körper fürsorglich zu begegnen, jedoch wird es mit der Zeit besser und Ihr werdet Euch noch besser kennenlernen. Die Achtsamkeit verhilft Euch zu mehr Lebensfreude und im besten Fall zu weniger Migräne-Attacken – ganz ohne Tabletten.

Literatur-Links: 

Schmerzklinik Kiel: http://www.schmerzklinik.de/service-fuer-patienten/migraene-wissen/frau-hormone/

Mehr über mich:

Ich bin Personal Trainerin, Gesundheitscoach und Entspannungstrainerin. 

Sowohl online als auch im „echten Leben“ möchte ich Menschen dazu motivieren, ein gesundes, sportliches und entspanntes Leben zu führen.

Auf meinem Blog www.sabrinawolf.de dreht sich alles um die Themen Fitness und Gesundheit.
In meinem Podcast „Alltagspause“ gibt es verschiedene Entspannungsmethoden zum Mitmachen von zuhause.
Mein zweiter Podcast „Gewitter im Kopf“ stellt die Migräne und die Menschen mit Migräne in den Fokus.

Für tägliche Inspirationen folge mir gerne auf auf Instagram 
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